samedi 29 septembre 2007

L'Université...

Diese Woche war die Woche der Bekanntschaft mit der französischen Bildungsinstitution "Universität". Da waren doch schon erste vermutlich kulturell bedingte Organisationsunterschiede zu erkennen. Nicht, dass die Uni Dortmund organisiert wäre. Aber in Angers lassen es die Akteure sämtlicher universitärer Einrichtungen doch noch etwas gechillter angehen. Angefangen hat es damit, dass es nicht anfing. Ein Vorlesungsverzeichnis gibt es nicht und einen Stundenplan mit den wenigen vorhandenen Kursen erhält man am Freitag vor Unibeginn. Aus mehreren Stundenplänen, aus denen leider noch nicht mal der komplette Kurstitel hervorgeht, geschweige denn erweiterte Informationen, muss man sich seine Kurse zusammenklauben. Die Stundenpläne erhält man ausschließlich an eben genanntem Freitag. Normalerweise sollten sie zu dem im Internet verfügbar sein, aber die elektromagnetischen Informationsliefernden Übertragungswellen der virtuellen Stundenpläne sind noch nicht auf meinem Computer angekommen. Ich hege bisweilen Zweifel an ihrer Existenz.
Mein erster Kurs begann Montag um 9, um halb neun nahm ich denn Bus, um viertel nach 9 kam ich an. Denn: Der Bus ähnelte einer Schlange, die eine ganze Kuh verschluckt hat - so voll war er. Und wie in einem Schlangenmagen war auch im Bus weder Sauerstoff noch Platz vorhanden, was zu Ohnmacht und Übelkeit einiger Insassen und zum Rufen des Krankenwagens führte. Und mich am ersten Tag zu spät kommen ließ (Ich bin dann gar nicht erst in den Kurs gegangen...).
Was die Englischkurse an der Uni angeht, herrscht in Frankreich ein seltenes Paradoxon: Die Lehrer sind fast alle Muttersprachler, die Studenten sind eingeschüchterte, weitgehend sprachunfähige Geschöpfe. In Deutschland ist es umgekehrt: Während die Profs Möchtegern-Muttersprachler mit bayrischem Akzent sind, haben es die Studenten meist drauf mit der englischen Sprache. Seltsam. Das Englisch-Niveau im 5. Semester Englisch-Hauptfach orientiert sich jedenfalls am deutschen Mittelstufen-Kurrikulum. "Describe an advertisement that you like. Use short sentences and present tense." Oder "In this course we will learn how to write an essay!" Oder "Should I write the text on the blackboard or dictate it to you?" (Es handelte sich um ein Abdankungsrede von irgend einem König). Wenn der seltene Moment eintrifft, dass die Studenten mal etwas gefragt werden, herrscht schweigen im Walde und alle Köpfe ducken sich. Spricht doch mal jemand, erreicht er kaum die Lautstärke eines Millidezibels... Dies alles ist traurig, aber wahr. Bisweilen regen sich bei mir mütterliche Gefühle bei den armen Englisch-Studenten des 5. Semesters, ich kann ja mal meine Lernstudio-erprobten Qualitäten als Englisch-Lehrerin einsetzen... (PS: Ich hoffe, dies hier liest kein deutschsprechender Franzose, dass muss sich ja alles ziemlich arrogant anhören...Vielleicht sind die Englischkurse nur in der ersten Woche so, um entspannt einzusteigen...Meine Anmerkungen beziehen sich ausschließlich auf die Englischkurse, dem Rest will ich damit nicht an Niveau absprechen...!) So, das zu Sicherheit.
Am Wochenende gibt's noch ein bisschen Kultur in Saumur, und am Sonntag werde ich meine Mitbewohenrin Léa beim Bungeejumping anfeuern!

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